Pan verdrückte gerade ihren dritten Nachtisch, als die Klingel des kleinen japanschen Restaurants läutete, das einem Freund von PansVater gehörte. Ein Mann trat ein, er trug eine Schwarze Hose und ein graues Jackett, seine Sonnenbrille ließ den Blick auf seine eisblauen Augen nicht zu und seine Haare waren streng zurückgegelt.
Er schenkte einer Kellnerin einen kurzen Blick und setzte sich dann an den Tresen.
„Das ist doch nicht die Zeit, für so jemanden, hier aufzukreuzen“, murmelte Pan und schob ihre schwarzen Haare zurück. Ihre Oma Chichi betrachtete nur stumm den weißen Teller auf dem Tisch und achtete gar nicht auf den neuen Gast.
Er bestellte einen grünen Tee und hing sein Jackett in einer fließenden Bewegung über die Stuhllehne, so als würde er dies jeden Tag tun. Er blickte kurz auf sein Handy, verzog angewidert eine Augenbraue und setzte sich wieder. All das fiel Pan binnen Sekunden auf.
„Ist was, Schatz?“, fragte ihre Großmutter und holte sie aus ihren Gedanken.
Die Schwarzhaarige schüttelte den Kopf: „Nein, nichts.
Der Mann trank seinen Tee in zwei Schlücken leer. Als die Bedienung ihm die Tasse abnahm, blickte er den Mann verheißungsvoll an. Sie wechselten ein paar Worte im Flüsterton, der Kellner nickte verstehend und beide trabten ab in Richtung Küche. Was war hier wohl los?
Wenig später bezahlte Chichi und sie traten ins Freie. Gerade fuhr ein lackschwarzer, schnittiger Sportwagen mit getönten Scheiben vom Parkplatz des Restaurants und raste auf den Highway zu.
Pan starrte dem Auto hinterher, sie wirkte wie versteinert. Ein ungutes Gefühl überkam sie und als sie auf das Gebäude blickte, aus dem sie gerade gekommen waren, könnte sie schwören, eine Person am Fenster ertappt zu haben, wie sie durch den Vorhang auf die Straße geblickt hatte. Doch jetzt stand da niemand mehr und ihre Großmutter nahm sie an der Hand.
„Was ist denn los? Du wirkst ja total geschockt“, besorgt sah die Frau ihre Enkelin an.
„Was? Nein, es ist alles okay. Bringst du mich nach Hause?“, Pan zwang sich zu einem Lächeln, als sie das sagte. „Okay, wenn du meinst. Aber falls was passiert ist, sag Bescheid.
"Was ein seltsamer morgen!“; schnaufte Pan, als sie ihr Zimmer betrat.
Sie seufzte und ließ sich auf ihr frisch bezogenes Bett fallen und kuschelte sich in das große grüne Kissen. Doch dann passierte es. Sie erschrak, als hinter ihr ein Geräusch ertönte. Ein Klicken, gefolgt von lautem Summen. Erstarrt drehte Pan sich um und blickte ihren Computer an, der gerade begonnen hatte, sich selbst hochzufahren. Der Bildschirm blinkte und gab wenige Sekunden später Blick auf das Desktop frei. Der Hintergrund war schwarz.
Plötzlich öffnete sich ein Fenster, das Internet schaltete sich ein und öffnete Panss E-Mail-Account.
„Was zum…“, setzte sie an, doch ihr blieb die Stimme im Hals stecken und bildete einen dicken Klumpen, von dem sie Husten musste
. Die Sonne verschwand am Fenster und hinterließ stärkere Schatten im Raum. Pan blickte ihr Postfach entgegen. „Sie haben eine neue Nachricht“, sagte eine digitale Stimme, deren Echo im Zimmer doppelt so laut widerhallte, so kam es ihr jedenfalls vor.
Zitternd stand sie auf und ihr Blick wanderte durch den Raum, über den Schrank, der sie finster anblickte, die Wand, das Fenster, und- „Oh mein Gott!“, schrie Pan, jedoch ohne Stimme, es klang mehr wie ein Krächzen. Ein Schatten war am Fenster aufgetaucht und im selben Moment wieder verschwunden. Das durfte doch alles nicht wahr sein!
Langsam bekam das schwarzhaarige Mädchen es mit der Panik zu tun. Um Atem ringend ließ sie sich auf ihren Schreibtischstuhl nieder und klickte auf die ungelesene Nachricht. Was ihr dann vor die Augen sprang, ließ sie mehrmals zusammenzucken.
Die email war leer, es war nur weiß zu sehen
Sie scrollte runter.
Weiß.
sie scrollte noch weiter nach unten.
immernoch alles Weiß.
Die Nachricht war ellenlang.
Und dann standen da plötzlich 3 einsame Worte...
„Es hat begonnen.“
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