Die Sonne stand schon hoch am Himmel, als sie sich bewegte. Sie blinzelte mehrmals, es war zu hell. Als sie sich aufsetzen wollte, hielt der Schmerz in ihrer Bauchgegend sie davon ab. Doch mit einem starken Willen schaffte sie es. Sofort fiel ihr Blick auf einen niedergeschlagenen Tommy, welcher müde an einer Feuerstelle saß und lustlos darin herumstach. Mit einem Stöhnen und sich den Bauch haltend schaffte es Zoe zu dem Braunhaarigen und ließ sich neben ihn fallen.
Er sah auf und plötzlich erhellte sich seine Miene, „Zoe“, rief er überglücklich, „du bist endlich aufgewacht“, er schmiss sich ihr um den Hals.
Sie lächelte träge und erwiderte die stürmische Umarmung, „was ist passiert und wo sind wir hier?“
Sie zeigte auf den Wald um sie herum.
„Als du in Ohnmacht geworden bist, gab es plötzlich ein Erdbeben und das Labyrinth war verschwunden. Wir sind hier gelandet und hier geblieben, weil wir alle verletzt und erschöpft waren.“
„Wie lang ist das her?“, ihre Stimme war leise.
„Du hast 5 Stunden geschlafen, wir dachten schon, du wachst gar nicht mehr auf“, er lächelte wieder, „die anderen werden so froh sein, dich zu sehen.“
„Wo sind sie denn?“
„Takuya, Sunmon, Kojii und Wanjamon suchen etwas zu Essen und JP sammelt mit Korikakumon und Koichi Feuerholz. Ich bin mit Bearmon hier geblieben, falls etwas sein sollte.“
Wie aufs Stichwort raschelte es und laute Schritte waren zu hören. Bearmon stellte sich schützend vor die beiden und war bereit zu digitieren. Dann brach JP durch das Gestrüpp, beladen mit Holz, doch als er Zoe sah, ließ er es fallen und kam auf sie zu.
„Du bist aufgewacht“, er brach fast in Tränen aus.
„Ja“, sie lächelte ihn an, „euch scheints ja auch wieder gut zu gehen.“
JP nickte. Zoe sah sich an, sie war ziemlich schmutzig, ihr Blick schweifte durch die Gegend. Korikakumon sammelte das Holz ein und brachte es zur Feuerstelle. Tommy beobachtete Zoe neugierig, „was suchst du?“
„Gibt’s hier irgendwie einen Bach oder so?“
„Hier gibt’s nen See ganz in der Nähe, es ist toll, schön warm. Soll ich dich hin begleiten?“ fragte ihr Partner
„Nein ich würd gern allein gehen, in welche Richtung muss ich?“, sie stand mühsam auf.
Tommy zeigte ihr die Richtung und meinte sie solle sich ruhig Zeit lassen, aber doch schreien, falls etwas nicht stimmte.
Das Mädchen nickte und ging in die besagte Richtung. Der Wald war sehr schön, eine leichte Brise spielte mit ihren Haaren. Dabei waren die Schmerzen fast vergessen. Nach einem kurzen Fußmarsch erreichte sie den See. Er war richtig schön groß. Hatte klares Wasser und war am Rand nicht zu tief. Aufgrund ihrer Verletzung suchte die Blondhaarige eine Stelle, wo das Ufer möglichst flach war. Sie musste nicht einmal lange suchten, da entdeckte sie schon die perfekte Stelle, zudem war diese leicht versteckt.
Sie ging dorthin, zog ihre Socken und Schuhe aus.
Zuerst tauchte sie probehalber einen Fuß ins Wasser, danach glitt sie ganz hinein.
„Wir sind wieder“, verkündete Takuya.
Die drei hatten reichlich Obst und Fleischäpfel gefunden.
„Jungs? Wo ist Zoe?“, Koichi blieb verwirrt stehen.
Koji und Takuya spannten sich an und blickten den zwei Braunhaarigen fest in die Augen.
„Sie ist aufgewacht“, strahlte JP, „und unten am See, ich gehe sie holen.“
„Warte“, Faromon hielt ihn fest.
„Was? Wieso denn??“
„Naja sie ist dort nicht zum Trinken hin, sie wollte sich waschen.“
JP wurde mit einem Schlag rot wie eine Tomate. Seine Fantasie ging auf Wanderschaft. Auch die anderen wurden leicht rot.
´Das tat gut, es war wirklich wunderbar warm´, dachte sich Zoe.
Auf ihren Wunden hatte sich ein Schorf gebildet und so schmerzte es nur wenn sie die Muskeln anspannte oder es zu sehr streckte. Das blondhaarige Mädchen beobachtete den Lauf der Sonne und begutachtete die Umgebung.
Sie ging aus dem Wasser, ließ sich etwas von der Sonne trocknen und zog sich dann ihre Sachen an.
Weil sie die Stille genoss, ohne die Jungs, setzte sie sich noch ein bisschen an den See. Kein Takuya, welcher irgendwelche Befehle gab. Kein Koji, der an ihm herum nörgelte. Kein JP, der sie anschmachtete. Kein Tommy, welcher Takuya beipflichtete.
„Koichi“, überrascht sah die Blondine den Schwarzhaarigen an.
„Tut mir leid, ich wollte dich nicht erschrecken“, er trat vollkommen aus dem Wald zu ihr und setzte sich neben sie.
„Nein, Nein, das hast du nicht“, sie lächelte den zurückhaltenden Jungen an.
„Dann ist ja gut“, lachte er verlegen, „geht es dir schon wieder besser?“
„Es schmerzt noch ein wenig, aber sonst fühl ich mich fit.“
„Das ist schön.“
Eine ganze Weile saßen sie stumm nebeneinander und blickten einfach nur auf den See. Verbissen überlegte er, wie er das Gespräch auf Takuya lenken konnte.
„Dir geht’s auch wieder gut? Was macht deine Wunde?“, fragte Zoe neugierig.
„Ja, es ist fast verheilt“, er lachte.
„Wie“, sie stockte, „wie geht’s Takuya und Koji? Was war mit ihnen.“
Koichis überraschter Blick verwandelte sich gleich in ein liebevolles Lächeln, „Ihnen geht’s gut, sie sind überhaupt nicht verletzt. Haben gar nicht abbekommen, was fast schon unfair ist“, er grinste., „Sie können sich leider an nichts erinnern, also wissen wir nicht wer dafür verantwortlich ist“, er machte eine kurze Pause, „Takuya macht sich nur verrückt, er wird von Schuldgefühlen geplagt.“
„Aber es war doch nicht seine Schuld“, antwortete das Mädchen.
„Kannst du mit ihm reden?“, fragte er.
Das Mädchen nickte.
„Ich hol ihn, dann strengt dich das nicht so sehr an“, meinte er zuvorkommend, sprang auf und lief schnell in die Richtung aus der er gekommen war.
Koichi lief schnell und erreichte bald die anderen.
„Wo ist Zoe?“, fragte Takuya hysterisch.
„Keine Panik, sie ist am See“, der Angesprochene hob beschwichtigend die Hände.
„Hast du sie etwa b-be-bespannt????????“, JP war aufgesprungen.
„Sowas kannst auch nur du fragen“, Korikakumon war kurz davor, seinem Partner eine über den Kopf zu ziehen.
„Dann werde ich jetzt zu ihr gehen“, doch bevor JP gehen konnte hielt Korikakumon ihn fest.
„Takuya“, er wartete bis der angesprochene ihn ansah, „Geh du zu ihr.“
„Ich kann nicht“, hauchte dieser.
„Doch, sie möchte mir dir reden.“
Mit den Händen in den Hosentaschen und immer noch gesenktem Kopf streifte er durch den Wald. Er sah den See vor sich und war auf alles gefasst – Zoe, welche ihn an die Kehle sprang – Zoe welche traurig am Boden saß – aber auf das war er nicht gefasst. Ein Schrei von links ließ ihn herumfahren und eine in die Ecke gedrängte Blondine ließ ihn losstürmen.
Als er bei ihr ankam, sah er ein seltsames Digimon,dass einem Gatomon ein wenig ähnelte, doch was wollte es von Zoe?