"TAI! Aufstehen!"
Der Wuschelkopf lag noch in den Federn, als er die Schritte seiner Mutter auf sein Zimmer zukommen hörte.
Die Tür wurde aufgerissen und eine wütend dreinschauende Yuuko mit Kochlöffel und Schürze stand in der Tür.
"Jeden Morgen das selbe mit dir. Na los, aufstehen."
"Es ist doch erst halb Acht, ich hab noch Zeit."
"Nichts da, dein Bus kommt jeden Augenblick und was ist eigentlich mit Sora? Wolltet ihr heute nicht zusammen zur Schule gehen?"
"VERDAMMT! SORA! Mama du hättest mich aber auch früher wecken können!"
"Ich hätte was?! Seit 30 Minuten schrei ich mir die Kehle wund, dass du dich endlich bewegen sollst. Selbst Momoko hat es aufgegeben dich zu wecken und ist schon mal vorgegangen. Und wie war das?! Du sollst doch nicht fluchen."
"Richtig, kommt nicht wieder vor." Versprach der Jüngere.
Doch das verschmitzte Grinsen ihres Sohnes, ließ erahnen, dass dies so schnell nicht abzugewöhnen sein wird,
Tai zog sich rasch an und durschwuschelte sein Haar noch etwas mit den Fingern.
Das Geheimnis bei seinen Haaren, lag nämlich daran sie absichtlich so zu machen, dass sie ungemacht aussahen.
Er hatte noch Fünf Minuten bis der Bus da war.
Er griff nach seiner Tasche und glitt gekonnt mit den Socken übers Parkett Richtung Küche.
Am Küchentisch angekommen, nahm er sich ein Toast und strich mit dem Messer voll Nutella übers Brot, stopfte es sich zügig in den Mund und nahm eilig noch einen kräftigen Schluck vom, für ihn bereitstehenden Saft.
Plötzlich fing er an, zu husten und zu prusten.
Er reckte den Hals gen Himmel und schlug mit der Faust gegen die Stelle über der Brust, um besser schlucken zu können.
"Mist, das war knapp."
"Tai. lass dass verdammte Fluchen sein!" Seine Mutter war zwar nicht in der Küche, schien aber dennoch alles mitzubekommen.
"Tut mir Leid." Kam es von ihm zurück.
"Jetzt aber dalli, der Bus ist gleich da und Sora sicher schon längst weg." sagte der Junge eher zu sich selbst.
Tai schnellte aus dem Haus und rannte über die Straße zur Kreuzung hin.
"Verflixt aber auch!, Sora wird stinksauer sein.
Ahh! Und das noch ich muss mir dieses verfluchte Fluchen abgewöhnen."
Als Tai gerade ansetzte, um einen erneuten Kurzsprint zu hinterlegen, sah er vom Augenwinkel aus, dass der Bus so eben an ihm vorbei düste und ihn hinter sich ließ.
"Ahh, scheiße!"
"Ich glaubs nicht Tai, da wollten wir mal endllich wieder zusammen zur Schule gehen und dann sowas." Sora hatte 20 Minuten an der Bushaltestelle auf ihn gewartet, doch vergebens.
Nur mit Müh und Not hatte der Brünette es geschafft sie vorm Schutor einzuholen.
Aber das machte die Sache nicht besser, denn wenn Sora erstmal zu meckern anfing, dann war es für gewöhnlich schwer sie wieder zum Schweigen zu bringen.
Doch das traf wohl auf fast alle Frauen zu. Zum Glück waren sie anschließend auch wieder versöhnlicher.
Also ließ er sie reden, bis sie von alleine wieder besänftigt war.
"Hey, Leute!"
Tai hob den hängengelassenen Kopf und sah zu der Person, die sie soeben grüßte.
"Hey Matt." gaben beide zurück. Die drei Freunde standen zusammen vor den Schließfächern und unterhielten sich über die Ferien und die Welt.
„Kaum zu glauben, dass wir wenn wir Aamon besiegt haben,alles wieder "normal" wird.
Das macht mich irgendwie traurig,irgendwie fängt man gerade an, sich an die Situaton zu gewöhnen.“ Gab Sora den Blick senkend zu.
Matt nickte leicht und schaute deprimiert auf den Boden.
„Nein!“
„Was, wie meinst du das?“ wollte die Oranghaarige mit einem überraschten Blick wissen
„Ich sagte nein, ich lasse es nicht zu, dass es dazu kommt. Es soll alles so bleiben, und ich werde auch schon dafür Sorgen. Aamon kann doch nicht erst alles ändern und dann von jetzt auf gleich sollen wir uns damit zufreiden geben, dass wir eigentlich gar nicht hier sein sollten und Tobias, Taiko und ich wieder eine Person werden? Niemals!“
Wiederholte der Brünette ernst.
„Aber Tai, sei doch mal realistisch. Was Sora damit sagen wollte ist…“ versuchte der Blondschopf einzuwenden.
„Realistisch? Wenn realistisch sein, gleichbedeutend ist mit Entfremdung, dann will ich nicht realistisch sein.
Dann bleib ich doch lieber ein Träumer.
Es ist schön so wie es ist, jeder von uns hat sich auch nach anfänglichen Schwierigkeiten an sein neues Leben gewöhnt und so wird es auch in Zukunft immernoch sein!
Bin ich etwa der Einzige der dieses Schicksal für etwas Besonderes hält?“
„Aber nein, natürlich nicht!“ warf Sora ein.
„Dann bleibt also alles wie es war und keine Zweifel mehr?“ fragte Tai.
„Versprochen.“ Gaben beide Reue zeigend an.
Apropos wo steckt Izzy eigentlich? Sonst kommt er doch auch nie zu spät." gab Tai zu bedenken.
Matt der eben aus dem Fenster sah sagte leicht abwesend: "Hab ihn gefunden."
Die Freunde sahen zum Klassenbesten nach draußen.
Dieser wirkte leicht irritiert. Seine Uniform war nicht akurat getragen und er schien nach jemandem oder etwas ausschau zu halten.
"Ich glaub der sucht jemanden." sagte die Orangehaarige.
"Oder er hat einen Sonnenstich." diagnostizierte der Blondschopf.
"Kommt lasst uns nachsehen." schlug Tai vor.
"Nun sag doch mal Izzy, nach wem du vorhin ausschau gehalten hast." drängte Matt, den das brennend interessierte.
Er hatte den Rotschopf in all den Jahren ihrer Freundschaft noch nie so neben der Spur gesehen.
Er war sich sicher, dass er etwas zu verheimlichen hatte.
Sicher irgendwas mit 'nem Mädchen. Weshalb sonst sollte ein Kerl wie er, der selbst vor den größsten Prüfungen nicht kleinbeigab, so nervös werden.
"Ja stimmt. Kennen wir die Person?" fragte Sora, die aus ihren Gedanken gerissen wurde und nun auch neugierig geworden war.
"Sag mal, hast du etwa eine Freundin oder so?! Aber weshalb verheimlichst du das? - Du kleiner Schwerenöter, du." grinste Tai.
Die Drei Freunde kesselten den jüngeren ein, damit er nicht entfleuchen konnte.
Der Wissbegierige fühlte sich wie in einem Verhör, als ob er etwas schlimmes verbrochen hätte.
Er überlegte sich, wie er am Besten aus dieser Situation wieder raus kam.
Doch egal in welche Richtung und wie quer er auch dachte am Ende lief es doch darauf hinaus, es ihnen zu erzählen.
"Mist!"dachte sich Izzy.
Dabei hatte er doch so gut dichtgehalten. Die ganzen Ferien über schon. Und dann sowas.
Hätte er heute Morgen doch bloß nicht verschlafen, dann wäre er jetzt nicht in dieser misslichen Lage.
Doch nun war es zu Spät für Reue.
Seine Freunde würden ihn nicht eher gehen lassen, bis er ihnen die Wahrheit erzählte.
Also hatte er keine andere Wahl, als ihnen das Verlangte auch zu geben.
"Nun, ähm.. die Sache ist die. Ich habe tatsächlich auf jemanden gewartet, nur..." brach er ab, als er das Läuten der Klingel vernahm.
"Da hast du nochmal Schwein gehabt. Aber nachher, in der Pause, wirst du nicht so viel Glück haben, klar soweit!" drohte Tai.
Die Vier machten sich wieder weiter auf den Weg Richtung Klasse.
"Das war knapp!"dachte sich Izzy freudig über den glücklichen Zufall jnd drehte sich nocheinmal um, um nocheinmal seine Blicke über den Schulhof schweifen zu lassen, aber er konnte Maria nicht entdecken.....
|